Posts Tagged ‘Marxismus’

Zum Tod von Stuart Hall (1932-2014)

11. Februar 2014

Stuart Hall (1932-2014), Quelle: Wikimedia Commons

Gestern starb Stuart Hall, Medienwissenschaftler, postkolonialer Kulturkritiker, Historiker und Anti-Rassismus-Aktivist im Alter von 82 Jahren. Der Guardian veröffentlichte einen ausführlichen Nachruf plus einer Reihe von älteren Beiträgen und Interviews.

Neben einer Liste seiner Werke finden sich auf der englischen Wikipedia Links zu Interviews und Videomitschnitten seiner Vorlesungen.

Online-Quellen über den „Entdecker“ der neolithischen Revolution Vere Gordon Childe

30. Oktober 2011

Vere Gordon Childe (Public Domain)

Das Weblog Entdinglichung hats gefunden: Es gibt neue Texte des marxistischen Archäologen Vere Gordon Childe (1892-1957) online im Marxists Internet Archive (MIA). Gordon hatte u.a. den Begriff der neolithischen Revolution geprägt. Im MIA findet man nun:

Die Biographie Childes ist wirklich ein Spiegel der Zeit in der ersten Häfte des 20. Jahrhunderts. Unbedingt lesenswert ist hierzu der Beitrag Gordon Childe and Marxist archaeology von Neil Faulkner in International Socialism.

Im Handgemenge der Vergangenheit: Ellen Meiksins Wood

31. Juli 2011

Ellen Meiksins Wood

Bereits vor einem Jahr erschien die deutsche Ausgabe von Ellen Meiksins Wood Democracy against Capitalism. Renewing historical materialism. Um es vorweg zu nehmen: Das Buch enthält mit dem Beitrag Klasse als Prozess und Verhältnis einen elementaren methodischen Text für Sozialwissenschaftler(innen) im allgemeinen und Historiker(innen) im Besonderen – nicht zuletzt weil darin der Ansatz des Historikers E. P. Thompson erläutert und weitergeführt wird.

Doch zuvor ein paar Zeilen zum Buch selbst. Das Original erschien 1995 und war schon damals eine Zusammenfassung verschiedener Essays, die Wood zwischen 1981 und 1994 publiziert hatte. Insofern überrascht es nicht, dass die Texte in Democracy against Capitalism ein Zeugnis bereits zurückliegender innermarxistischer Debatte sind.

Deshalb wirkt das Buch zumindest aus heutiger Sicht etwas oldfashioned und ist es zum Teil auch. Wood arbeitet sich an Louis Althusser, Max Weber und anderen alten Männern der Sozialtheorien ab. Das erscheint streckenweise weniger als Erneuerung des historischen Materialismus, denn als Wiederaufnahme alter Schlachten. Im Nachhinein betrachtet wäre es schon in den 1980ern produktiver gewesen, frisch an das Thema heranzugehen und den alten Granden nicht soviel Raum zu geben. Vor allem, wenn man sich von ihnen distanzieren will. Aber die Herren waren damals wohl zu dominant.

Probleme des ahistorischen strukturalistischen Marxismus

Die deutsche Ausgabe lohnt sich aber schon wegen dem Beitrag Klasse als Prozess und Verhältnis. Ellen Meiksins Wood versucht darin, aus dem Werk E.P.Thompsons eine Klassentheorie herauszufiltern. Und sie stellt dabei Thompsons Ansatz dem strukturalistischen Marxismus gegenüber. Wood nimmt Thompson gegenüber Althusser und seinen Verteidigern in der New Left  in Schutz. Ihre intellektuellen Opponenten haben klingende Namen wie Stuart Hall, Perry Anderson oder Nikos Poulantzas. (more…)

Was man von Abendroths Geschichte der Arbeiterbewegung lernen kann

15. September 2010

Heute vor 25 Jahren starb der marxistische Politologe Wolfgang Abendroth. Abendroth war unter anderem wichtig für die Entstehung der Neuen Linken, aber auch für die historische Aufarbeitung der Arbeiterbewegung. Bekannt geworden ist seine Sozialgeschichte der europäischen Arbeiterbewegung (1965), die in hohen Auflagen gedruckt zu einem Standardwerk in der sozialistischen Linken und in der Gewerkschaftsbildung wurde. Dennoch hat die Historikerzunft Abendroth weitgehend ignoriert. Dabei wäre eine Notiz in der Geschichte der Geschichtsschreibung durchaus angebracht. (more…)

Hobsbawm: Weltunordnung

1. September 2010

Passend zum Anti-Kriegstag liest Christoph Jünke den Historiker Eric Hobsbawm: Blut wird fließen – viel Blut, Globkult, 1.9.2010

Notizen zum „Argument“

15. Juli 2010

Es ist ein Verriss. Jörg Auberg kritisiert in seinem Artikel „Kostümfeste des Grauens“ in der Aktion (Nr. 218, 210ff.) die Gruppe um die Zeitschrift „Das Argument.“ Im Prinzip bündelt Auberg vieles, was der Argumentgruppe und in erster Linie dem marxistischen Philosophen Wolfgang Fritz Haug, schon lange angekreidet wird: Das Loben des eigenen „intellektuellen Heroismus“, Elitarismus, hierarchische Arbeitsverhältnisse in den Redaktionen von Argument und dem Historisch-kritischem Wörterbuch. „Dem Unternehmen wird alles auf Gedeih und Verderb untergeordnet, auch wenn Anspruch und Realität weit auseinanderklaffen“. (123) Nun ist die Kritik ja durchaus nachvollziehbar und tritt mit Berechtigung auf. Ich habe oft gegrinst, weil vieles stimmt. Auberg stellt zurecht die Frage, ob das vom Argument ausgegebene Leitbild des kritischen Intellektuellen tatsächlich trägt. Dennoch greift die die Kritik Aubergs viel zu kurz, weil er nicht fragt, was man vom Argument-Projekt lernen kann. Und das ist nicht wenig. (more…)

Jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus?

17. Oktober 2009

Die Sondierung historischer Traditionsbestände gehört auch zum Tagesgeschäft des linkspolitischen Spektrums. Dazu passt unter anderem die wissenschaftlich-politische Tagung vom 11. und 12. Dezember 2009 in Duisburg (Alte Feuerwache). Unter dem Titel: „Jenseits von Sozialdemokratie und Kommunismus? Zur Problemgeschichte, Programmatik und Aktualität des Linkssozialismus“ wird unter anderem gefragt, was der Linkssozialismus historisch und programmatisch eigentlich gewesen ist.  Dabei interessiert natürlich, welche theoretisch-politischen Vorschläge heute weiterhin tragfähig und was die Eckpunkte einer modernen linkssozialistischen Programmatik sind.

Veranstaltet wird die Tagung von der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW in Zusammenarbeit mit dem Gesprächskreis Geschichte der Rosa Luxemburg-Stiftung. Und hier ist das Programm.