Archive for the ‘Meinung’ Category

CFP: Expressionismus, Heft 7 (2018): Expressionismus-Debatte(n)

6. April 2017

[Deadline: Jul 1, 2017] Das geplante Heft möchte sich der Grundvoraussetzung des Gegenstands der Zeitschrift widmen: der Frage, was der Expressionismus ist bzw. welche Relevanz und welcher Wert dem Begriff zukommen. Darüber hat man im Laufe des 20. Jahrhunderts immer wieder diskutiert. Dabei ist nicht nur an den Positionsaustausch linker Schriftsteller im Exil 1937/38 zu denken, an den der Hefttitel angelehnt ist. Die dort diskutierte These, dass es zwischen der expressionistischen Kunstauffassung und dem Faschismus eine zwingende Verbindung gebe, ist die berühmteste Kontroverse zum Expressionismus. (more…)

CFP: Expressionismus, Heft 5 (1/2017): „Der Sturm“ und „Die Aktion“

6. April 2016

Die expressionistische Bewegung ist dafür bekannt, dass sie sich vorrangig in Gruppen abspielt – und dass aus den unterschiedlichen Projekten eine nahezu unüberschaubare Menge an Zeitschriften hervorgegangen ist. Aus dieser Masse ragen Herwarth Waldens „Der Sturm“ (1910–1932) sowie Franz Pfemferts „Die Aktion“ (1911–1932) als die beiden Zeitschriften hervor, die von ihrer Reichweite und Bedeutung die sonstigen oft kurzlebigen Publikationsexperimente bei weitem übertreffen. Diese beiden Leitorgane der Bewegung sind wesentlich für die Verbreitung des Expressionismus als Kunstströmung verantwortlich und vor allem „Der Sturm“ prägt bis heute das Bild, das Wissenschaft und Öffentlichkeit vom Expressionismus haben.
Beide Zeitschriften haben in der Forschung immer wieder im Zentrum gestanden, wobei dem „Sturm“ gerade in den letzten Jahren deutlich mehr Aufmerksamkeit zuteilgeworden ist. Kaum jedoch werden die beiden Zeitschriften einander gegenübergestellt, wozu das aktuelle Heft von Expressionismus anregen möchte. Ziel soll dabei sein, in der Zusammenschau einerseits die gewählten Verfahrensweisen dieser zwei Leitorgane expressionistischer Publizistik ebenso vergleichen zu können wie die Entstehungs- und Redaktionsbedingungen. An den beiden Zeitschriften lässt sich außerdem exemplarisch die durch die
Expressionismusdebatte befeuerte Frage nach dem Verhältnis von Expressionismus und Politik diskutieren.
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The Return of #DADA (Konferenz, Zürich, 7-9 Apr 16)

3. März 2016

The Return of DADA / Die Wiederkehr von DADA / Le Retour de DADA

Internationale Tagung, Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, 8001 Zürich, CH,
(7.4., 14:00-18:30 / 8.4., 10:00-19:00 / 9.4., 10.00-12:30)

Konzeption und Organisation: Prof. Sandro Zanetti, Dr. Agathe Mareuge

Eine Veranstaltung der Universität Zürich, Romanisches Seminar, Abteilung Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft (AVL).

An der Tagung geht es darum, eine Bilanz des Wissens über Dada und seine Vermächtnisse bzw. „Erbschaften“ zu ziehen und dabei die (Neu-)Erfindung von Dada insbesondere in den 50er und 60er Jahren durch die Dada-Akteure zu rekonstruieren. Erörtert wird auch, inwiefern die Impulse von DADA im Hinblick auf eine aktuelle ästhetische, literarische und kulturelle Debatte und Analyse noch relevant sind. (more…)

#mustread. Erste Ausgabe von „Arbeit – Bewegung – Geschichte“ ist erschienen

9. Februar 2016

A-B-G-Logo-300x285Arbeiterbewegung (und Geschichte der Arbeiterbewegung) erlebt derzeit ein Revival. Sowohl ein kleines in der Akademie und ein mittleres in der realen Arbeits-Welt. Ein Zeichen für das letzte sind die Zunahme von Arbeitskämpfen, auch im globalen Norden, eines für das erste die Ausbreitung der „Global Labour History“ (GLH) in der vor allem internationalen Arbeits- und Arbeitergeschichte. GLH nimmt auch Formen von „Arbeit“ jenseits des klassischen, männlichen Normalarbeitsverhältnisses in den Blick: Sklaverei, Sex-Arbeit, prekarisierte und Care-Arbeit.

Arbeit – Bewegung – Geschichte versucht die Erneuerung der Arbeitergeschichtsschreibung oder besser: des Verfassens der Geschichte der arbeitenden Menschen und ihrer Versuche, sich zu organisieren, mit voranzutreiben. Von 2002 (vgl. Anm. 1) bis 2015 erschien diese Zeitschrift unter dem Namen JahrBuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung. Vorher, und das bedeutet konkret seit der Gründung 1969 bis 1989/90, war sie die offizielle Fachzeitschrift der DDR zum Thema, herausgeben vom Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands und hieß Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung (BzG). Nach der Abwicklung der DDR wurde sie von DDR-sozialisierten HistorikerInnen ehrenamtlich weiter getragen – und geprägt. Dieser Ost-Nimbus war aber auch ein Hindernis bei der Weiterentwicklung der Zeitschrift hin zu weitergespannten Themen und zur Platzierung als Zeitschrift, die im wissenschaftlichen Diskurs nicht ignoriert werden kann. (more…)

CfP: Künstlerischer und politischer Aktivismus (Arbeitstitel)

29. Januar 2016

Call for Papers, PERIPHERIE, Ausgabe 144 (erscheint November 2016)

Im Heft 144 möchte sich die PERIPHERIE schwerpunktmäßig mit der Verschränkung von künstlerischem und politischem Aktivismus auseinandersetzen. Die Begegnung, das Zusammenspiel, die Vermischung von künstlerischer Aktion und sozialer Bewegung ist kein neues Phänomen.
Von Künstler_innen bzw. Bild- und Graphikexpert_innen gestaltete Transparente, Flugblätter, Plakate und Wandbilder geben politischen Inhalten eine ästhetische Form. Gleiches gilt auch für engagiertes Liedgut, Prosa, Lyrik, Graffiti, Film und Fotografie. Performative Konzepte wie das Theater der Unterdrückten stellen temporäre Aktionsräume im öffentlichen Raum her, die auf Missstände hinweisen und in denen mit alternativen Handlungsweisen experimentiert wird. Auf ähnliche Weise intervenieren Aktivist_innen der Kommunikationsguerilla, um Zonen zu produzieren, in denen Unsichtbares sichtbar wird. Auch die in den letzten Jahren populär gewordenen Urban-Gardening- oder Guerilla-Gardening-Projekte greifen unmittelbar in die Stadtgestaltung ein, schaffen neue soziale Handlungs- und Kommunikationsräume. Zugleich aber werden sie als Kunstform in das warenförmige Betriebssystem Kunst aufgenommen, beispielsweise auf der letzten documenta in Kassel.

Weiter im PDF 144_CfP-Kuenstlerischer-und-politischer-Aktivismus

First Conference of the European Labour History Network – Turin

21. Dezember 2015

Video von der Eröffnung der First Conference of the European Labour History Network in Turin (14.12. 2015) – auf dem Podium Marcel van der Linden und Geoff Eley und zwei weitere weiße Männer über 50 …. #50prozent

„Konformistische Rebellion“ – neues Heft von „Freie Assoziation“ erschienen

16. Dezember 2015

PSY FA-2-15 150411 COV.inddSoeben ist die zweite Ausgabe der Zeitschrift Freie Assoziation unter der neuen HerausgeberInnenschaft der Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie (GfpS) erschienen.

Das Heft 2/2015 beschäftigt sich unter dem Titel Konformistische Rebellion mit allerlei reaktionären Bewegungen, von den Montagsmahnwachen über Pegida und FPÖ bis zum Islamischen Staat (Inhaltsverzeichnis und Leseprobe als PDF-Datei).

Zu den Hauptbeiträgen des Heftes: Der österreichische Rechtsextremismusexperte Heribert Schiedel untersucht in seinem Beitrag ›Abendland in Christenhand!‹ Autoritäre und rassistische Mobilisierungen in der Post-Demokratie am Beispiel von PEGIDA und der FPÖ, wie sich soziale Ängste in rassistischen Hass verwandeln, die Legitimitätskrise der repräsentativen Demokratie in der Forderung nach einer „identitären Demokratie“ mündet und welche unterschiedlichen Rollen dabei dem antimuslimischen Rassismus und dem Antisemitismus zukommen.
Der psychoanalytische Sozialpsychologe Tom Uhlig analysiert in seinem Text Wahnmachen. Eine Adoleszenzkrise des völkischen Protests das verschwörungstheoretische Denken, wie es sich auf den „Montagsmahnwachen für den Frieden“ manifestierte. In der wahnhaften Konstruktion einer „sinistren Fremdgruppe“, der alles Böse zugeschrieben wird, zeige sich eine regressive Kapitalismuskritik, der es darum gehe, das (völkische) Kollektive projektiv zu reinigen. (more…)

#mustread: Aktivist_innen erzählen vom Älterwerden und Weiterkämpfen

29. November 2015

IMG_0311In „dabei geblieben“ erzählen „Aktivist_innen vom Älterwerden und Weiterkämpfen“. Mit den von Rehzi Malzahn geführten 26 Interviews und Selbstzeugnissen politischer Menschen können wir Entdeckungsreisen zu den Untiefen und auf die Berggipfel autobiographischer Rückblicke machen, und uns selbst fragen: Werde ich dabeibleiben? Und wenn ja … warum? Warum vielleicht nicht? Oder: jetzt erst recht!?

Das Mantra von der Klage über die Autonomen als Jugendbewegung und über ihre Resistenz gegenüber Neuerungen, über ihren moralischen Rigorismus und ihre unpolitische, subkulturelle Nischenstrategie ist schon mindestens 30 Jahre alt. Bereits 1986 schreiben die sprachmächtigen Mitglieder der autonomen l.u.p.u.s-Gruppe in kritischer Absicht über „die Autonomen“, diese hätten wenig Zukunft: würden in ihren Reihen doch „die Jungen […] mehr oder weniger die Fehler der Alten [wiederholen]“, „während sich die Alten Zug um Zug zurückziehen, weil sie in der Wiederholung der eigenen Fehler keine Perspektive entdecken können“ 1. Die heute Mitte 30-jährige Rehzi Malzahn hat nun für ihr Buch Linksradikale interviewt, die nicht weggegangen, sondern „dabei geblieben“ (so der Haupttitel) und bis heute militant unterwegs sind. Der jüngste ihrer Interviewpartner*innen ist heute 44 Jahre alt. Nur eine nochmals ‚jüngere‘ Stimme findet sich in dem Band: denn mit der Dokumentation zweier für die Veröffentlichung bearbeiteter Texte, die ein Genosse 2007 – mit 30 Jahren – bzw. 2014, also nunmehr sieben Jahre später als noch nicht knapp Vierzigjähriger in Briefform geschrieben hat, ist der Interviewband um eine noch einmal ‚jüngere‘ Perspektive reicher 2.

Insgesamt hat Rehzi Malzahn 25 Interviews geführt, vier weitere wurden nicht zur Publikation freigegeben. Von den Interviewten sind ein Drittel weiblich, schwul oder queer, die restlichen ungefähr zwei Drittel sind männlich sozialisiert. Alle Interviewpartner*innen kommen aus Großstädten oder leben dort, die meisten sind zwischen 50 und 60 Jahren alt, der älteste ist heute 72 Jahre alt. (more…)

Expertise „Lesbische Existenz 1945-1969. Aspekte der Erforschung gesellschaftlicher Ausgrenzung und Diskriminierung lesbischer Frauen…“

13. November 2015

cover_lesbische_existenzEndlich ist die Expertise „Lesbische Existenz 1945-1969. Aspekte der Erforschung gesellschaftlicher Ausgrenzung und Diskriminierung lesbischer Frauen mit Schwerpunkt auf Lebenssituationen, Diskriminierungs- und Emanzipationserfahrungen in der frühen Bundesrepublik“ als Printprodukt erschienen.

Sie wurde von Christiane Leidinger im Auftrag der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung bei der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen erarbeitet und im  Dezember 2014 abgeschlossen.

Leidinger bietet darin einen Forschungsüberblick zu Cis-Lesben, gibt Hinweise zu (potentiellen) Quellen sowie Datenbanken und macht Vorschläge für mögliche Forschungsprojekte, u.a. zu kollektiver Organisierungsgeschichte, zu Subkultur, zu Lesben und „Fürsorge“, zu Psychiatrie, zu Straf-/verwaltungsrechtlichem Vorgehen, zur juristischen und medialen Konstruktion sowie Studien zu und mit folgenden sozialen Gruppen: Lesben of color, lesbische Arbeitsmigrantinnen, working class/poverty Lesben und Lesben mit Behinderungen.

Die 124 Seiten umfassende Publikation kann über die Senatsverwaltung kostenlos bestellt werden (e-mail: broschuerenstelle@senaif.berlin.de ).

Die Online-Version der Expertise (Nr. 34/2015) finden sich unter folgendem Link als pdf (3,4 MB) zum Download:
https://www.berlin.de/lb/ads/schwerpunkte/lsbti/materialien/schriftenreihe/

An die Arbeit! Die ITH-Tagung diskutierte in Berlin über Arbeit und Nichtarbeit

1. Oktober 2015

Von Ralf Hoffrogge (Bochum/Berlin)

Arbeit, Arbeitskämpfe, Arbeiterbewegung – seit dem 19. Jahrhundert sind dies zentrale Begriffe, die „soziale Frage“ oder „Arbeiterfrage“ wurde beantwortet durch Sozialreform wie Sozialismus und definierte damit neue Achsen politischen Denkens. Doch was ist eigentlich Arbeit? Diese Frage stellten sich Historikerinnen und Historiker auf der ITH, der „International Conference of Labour and Social History“, die vom 17-19. Dezember in Berlin stattfand.

Die seit 1964 jährlich stattfindende „Linzer Konferenz“ der „HistorikerInnen der Arbeiter- und anderer sozialer Bewegungen“ musste wegen Renovierungsarbeiten ihren Tagungsort in Österreich räumen, fand aber im Wissenschaftszentrum Berlin am Reichpietschufer einen würdigen Ersatz. Die Straße ist benannt nach Max Reichpietsch, Anführer der Matrosenrevolte von 1917 und Märtyrer der Arbeiterbewegung. Doch war Reichpietsch Arbeiter? Vom Milieu her vielleicht, von der Profession wohl kaum – ein Zwangsdienst leistender Matrose produziert keinen Mehrwert, nackter Zwang „motiviert“ ihn zu seiner Tätigkeit. Diesen Zwang, der in Form von Wehrpflicht, Arbeitslagern und anderen Repressalien die sogenannte „freie Lohnarbeit“ immer begleitete, wenn nicht hervorbrachte, untersuchte die ITH bereits im Jahr 2014. Nun schritt man voran zur Generaldebatte und fragte, was „Arbeit“ eigentlich ist. Im Zentrum stand das Bemühen, den klassischen Focus sowohl marxistischer als auch neoklassischer Theorien auf warenförmige Lohnarbeit auszuweiten, Arbeitsformen und Arbeitende einzubeziehen, die bisher unter den Tisch fielen. (more…)