Im Zentrum der Konferenz stehen Personen aus West- und Nordeuropa, die, aus der kommunistischen Bewegung kommend, nach 1945 zu Kritikern des sowjetischen Modells und der daran orientierten Staatenwelt wurden.
Vorrangig über personengeschichtliche Zugänge sollen Brüche im Denken und Handeln von Akteuren untersucht werden, die sich der kommunistischen Weltanschauung und Politik verpflichtet hatten. Zwar erodierten deren Grundlagen zunehmend, besaßen aber gleichwohl eine erst langsam nachlassende Bindekraft. Jenseits von Kampfbegriffen wie dem des Renegaten wird der Blick auf teils prominente, teils weniger bekannte Persönlichkeiten geworfen, die nach ihrem Bruch mit dem Sowjetkommunismus ihren Platz in einer vielgestaltigen demokratischen Linken fanden.
Eine vorherige Anmeldung zur Konferenz ist nicht erforderlich. Konferenzgebühren werden nicht erhoben.
Veranstalter: Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF Potsdam); Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg (FZH)
Termin/Ort: 18.06.2015-19.06.2015, Potsdam, Großer Seminarraum des ZZF Potsdam, Am Neuen Markt 9d, 14467 Potsdam
Programm:
Donnerstag, 18. Juni 2015
10:00 Uhr -12:00 Uhr: Begrüßung und Einführungsvortrag
Frank Bösch (Potsdam): Begrüßung
Thomas Kroll (Jena): Kommunistischer Glaube und intellektuelle Kritik in Westeuropa (Einführungsvortrag im Rahmen des ZZF-Kolloquiums)
Moderation: Mario Keßler (Potsdam)
13:30 Uhr-15:00 Uhr Zwischen alter und neuer Linke: Zur Lage in der Bundesrepublik
Moderation: David Bebnowski (Berlin)
Ralf Hoffrogge (Bochum/Berlin): Warum gab es in der Bundesrepublik keinen Eurokommunismus?
Knud Andresen (Hamburg): „Utopie als Brennstoff der Lokomotive“ Heinz Brandt zwischen alter und neuer Linker
Diskussion
15:00 Uhr-15:30 Uhr Kaffeepause
15:30 Uhr-17:00 Uhr Sozialistischer Humanismus zwischen London und Wien
Moderation: Jens Gieseke (Potsdam)
Christoph Jünke (Bochum): Die Geburt des sozialistischen Humanismus aus dem Geiste des Antistalinismus: E. P. Thompson und Leo Kofler
Maximilian Graf (Wien): Franz Marek: Stalinist, Kritiker, Reformer, Ausgeschlossener
Diskussion
Freitag, 19. Juni 2015
9:00 Uhr-10:30 Uhr „1968“ und der Eurokommunismus
Moderation: Thomas Lindenberger (Potsdam)
Ingrid Gilcher-Holtey (Bielefeld): Kommunismus-Kritik und „1968“
Nikolas Dörr (Berlin): Antonio Giolitti: Kommunismuskritik zwischen Togliatti und Craxi
Diskussion
10:30 Uhr-11:00 Uhr Kaffeepause
11:15 Uhr-12:45 Uhr Vom Sowjetkommunismus zu dessen Kritik: Das Beispiel Nordeuropas
Moderation: Uwe Sonnenberg (Potsdam)
Gregor Putensen (Greifswald): C. H. Hermansson: Wegbereiter von kommunistischer Dogmatik zu schwedischer Linkspartei
Dörte Putensen (Greifswald): Arne Saarinen und die „Einheit“ der KP Finnlands
Diskussion
14:00 Uhr-16:00 Uhr Kommunismuskritik in historisch-theoretischer Reflexion
Moderation: Dorothee Wierling (Hamburg)
Susanne Götze (Berlin): Jenseits vom „vulgären Materialismus“ und „alten Idealismus“: Henri Lefebvres marxistischer Humanismus
Reiner Tosstorff (Mainz): Jorge Semprun, Fernando Claudín und die Opposition in der spanischen KP zu Beginn der sechziger Jahre. Ein vorzeitiger Eurokommunismus?
Mario Keßler (Potsdam): Ketzer, Renegaten oder Grenzgänger? Ruth Fischer und Isaac Deutscher
Diskussion
16:00 Uhr-16:15 Uhr Kaffeepause
16:15 Uhr-17:00 Uhr Abschlussdiskussion
Moderation: Axel Schildt (Hamburg)
Schlagwörter: DissidentInnen, Europa, Kommunismus, Stalinismus
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