Bloggen übers Bloggen: CfP zum Thema Geschichtsblogs

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Hist.Net, die Uni Innsbruck und der Oldenbourg Verlag haben einen Call for Papers (blogs) veröffentlicht, der einlädt, Beiträge über das Bloggen in der Geschichtswissenschaft zu verfassen. Die Texte sollen sowohl online als auch als Buch veröffentlicht werden.

Gespannt sein darf man, wie sich die BetreiberInnen des Blogs historyblogosphere.org und der Verlag das „Open Peer Review Verfahren“, das auf der Homepage angekündigt ist, im einzelnen vorstellen. So etwas kann ja höchst unterschiedlich gestaltet sein: werden z.B. die als Buch zu veröffentlichen Beiträge in einem offenen ranking der NutzerInnen ausgewählt – eine interessante Frage, wenn old and new media zusammenkommen sollen. Und: Wie wird das Review als prozessuale Form in ein Buch „umgesetzt“, denn im Blog ist es ja Teil der Wissens- und Textproduktion?

Vielleicht wird einer der BeiträgerInnen auch anmerken, dass das Medium Blog nicht unbedingt schon „in der Geschichtswissenschaft angekommen“ ist, wie der CfP formuliert. Und die Frage stellen, ob Geschichtsblogs nicht vielmehr die Grenze zwischen Wissenschaft und anderen Geschichtspraxen verwischen und ob nicht genau das eine große Chance sein kann, eine Lücke zwischen institutionalisierter Produktion von Geschichtswissen und vielfältigen sonstigen Interessen an und Gebrauchsweisen von Geschichte zu verkleinern.

Ich bin auf das Ergebnis gespannt.

4 Antworten to “Bloggen übers Bloggen: CfP zum Thema Geschichtsblogs”

  1. Richard Heigl Says:

    Da gäbe es tatsächlich einiges zu sagen. Grinsen muss ich allein schon, dass das ganze halt mal wieder ein Buch werden soll.

  2. Richard Hölzl Says:

    Ja, genau. In dem Wort (open peer) review steckt viel vom analogen Prozess der Wissensproduktion drin, indem es eben die reviewer gibt und die Autorin, die ihr Werk allein verfasst. – ich finde den analogen Weg völlig in Ordnung, ein erprobtes Verfahren mit hohen Qualitätsstandards. Aber es ist eben nicht Web 2.0., wo der Prozess der Wissensproduktion an sich kollaborativ angelegt ist. Nicht ein Autor und viele Reviewer, sondern viele Autoren ein vorlaufender Text. Wie gesagt, ich bin gespannt, ob und wie die „Übersetzung“ zwischen den Systemen gelingt.

  3. Mentions und Reaktionen zu historyblogosphere.org | holocaustwebsites Says:

    […] E-Mails erste Kommentare in der Blogosphäre zum Projekt gegeben. Nicht zu unrecht weist Richard Hölzl auf zwei scheinbare Schieflagen im Projekt hin: Zum einen wird angemerkt, dass wir trotz aller […]

  4. Richard Heigl Says:

    Korrekterweise geb ich gleich mal weiter, dass ich ja selbst auch Bücher über Web 2.0-Themen geschrieben habe ;-)

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