Archive for the ‘Website’ Category

Online-Katalog zu John Heartfield

15. Januar 2019

John Heartfield (1891–1968) gehört zu den innovativsten und bedeutendsten Künstlern, die sich mit ihrem Werk politisch engagiert und dem Faschismus entgegengestellt haben. Seine Plakate, Buchumschläge für den Malik-Verlag und Zeitschriftencover für die Arbeiter-Illustrierte-Zeitung (AIZ) sind ein wesentlicher Teil der politischen Ikonographie der Weimarer Republik und des antifaschistischen Exils. Sie erreichten die Massen und prägten nachhaltig das Bildgedächtnis dieser Zeit. Weniger bekannt sind heute die Arbeiten für das Theater, viele nicht publizierte Entwürfe und das Montagematerial, das er sammelte. Über 6.000 Werke aus Heartfields Nachlass haben sich in der Kunstsammlung der Akademie der Künste erhalten. Das grafische Ouevre Heartfields gehört heute zu den gefragtesten Beständen im Akademie-Archiv. Ab sofort sind über 4.000 Werke unter www.heartfield.adk.de online frei zugänglich.

Die Freischaltung des Heartfield-Onlinekatalogs bildet den Auftakt für eine längerfristige Auseinandersetzung mit dem Ausnahmekünstler Heartfield: 2019 wird unter dem Titel „Kosmos Heartfield“ eine virtuelle Ausstellung entwickelt, 2020 wird schließlich eine Werkschau im Akademie-Gebäude am Pariser Platz gezeigt.

Mit Unterstützung der Heartfield-Erben. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Ernst von Siemens Kunststiftung.

White Charity – Repräsentationen von „race“ und „whiteness“ auf Spendenplakaten von Hilfsorganisationen

9. November 2012

Am Dienstag ist mir am Würzburger Bahnhof ein Werbeplakat der protestantischen Hilfsorganisation Diakonie aufgefallen, das an sich typisch ist für die bildliche Präsentation leidender Menschen in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe: als nicht-weiß, nicht-europäisch, als unmündige Kinder und als hilflose Opfer.

Plakat der Hilfsorganisation Diakonie am Würzburger Hbhf., Foto: R. Hölzl, 6.11.2012.

Die Website „White Charity“ analysiert die Bildstrukturen und Wirkungen von derlei Spendenwerbeplakaten aus Sicht der Postcolonial Studies.  In diesem Blog-Eintrag stelle ich diese hervorragende Seite kurz vor. Am Ende will ich an dem Diakonie-Plakat, das stellenweise über bisherige Bildstrategien hinausweist, versuchen, einige kritische Ergänzungen zu den Analysen von White Charity zu machen.
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Bloggen übers Bloggen: CfP zum Thema Geschichtsblogs

21. Mai 2012

Hist.Net, die Uni Innsbruck und der Oldenbourg Verlag haben einen Call for Papers (blogs) veröffentlicht, der einlädt, Beiträge über das Bloggen in der Geschichtswissenschaft zu verfassen. Die Texte sollen sowohl online als auch als Buch veröffentlicht werden.

Gespannt sein darf man, wie sich die BetreiberInnen des Blogs historyblogosphere.org und der Verlag das „Open Peer Review Verfahren“, das auf der Homepage angekündigt ist, im einzelnen vorstellen. So etwas kann ja höchst unterschiedlich gestaltet sein: werden z.B. die als Buch zu veröffentlichen Beiträge in einem offenen ranking der NutzerInnen ausgewählt – eine interessante Frage, wenn old and new media zusammenkommen sollen. Und: Wie wird das Review als prozessuale Form in ein Buch „umgesetzt“, denn im Blog ist es ja Teil der Wissens- und Textproduktion?

Vielleicht wird einer der BeiträgerInnen auch anmerken, dass das Medium Blog nicht unbedingt schon „in der Geschichtswissenschaft angekommen“ ist, wie der CfP formuliert. Und die Frage stellen, ob Geschichtsblogs nicht vielmehr die Grenze zwischen Wissenschaft und anderen Geschichtspraxen verwischen und ob nicht genau das eine große Chance sein kann, eine Lücke zwischen institutionalisierter Produktion von Geschichtswissen und vielfältigen sonstigen Interessen an und Gebrauchsweisen von Geschichte zu verkleinern.

Ich bin auf das Ergebnis gespannt.

Der 23.000ste Zugriff. Ein paar Worte zur Blogstatistik.

4. Dezember 2011

Ich glaube, das ist gerade mal ein guter Zeitpunkt, um ein paar Zahlen zu diesem Blog zu publizieren. Denn:

  1. war der letzte Monat von den Zugriffszahlen her (1.264) der bislang erfolgreichste und
  2. verzeichnete das Blog den 23.000 sten Zugriff seit Mai/Juni 2009.

Man kann sagen, Kritische Geschichte hat im Schnitt so 200 bis 300 Zugriffe die Woche. Solche Statistiken sind freilich mit Vorsicht zu lesen: Allein über den Anti-Spam-Service Akismet wurden bislang 2.600 Spamkommentare weggefiltert, die meines Wissens ja auch als Zugriffe zählen.

Den Ausschlag für die vielen Zugriffe im November 2011 gab nicht zuletzt der Beitrag über den Eichmann-Prozess auf YouTube, der auf Facebook öfters geteilt wurde. Auch der Beitrag über den bayerischen Historiker Karl Bosl und die Frage nach einer nicht-eurozentrischen Kapitalismuskritik haben ihr Publikum gefunden. Es werden aber auch viele Artikel aufgerufen, die schon lange von der Startseite verschwunden sind. Das zeigen die 15 meistgeklickten Artikel dieses Blogs:

Statistik zum Vergrößern anklicken

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Mich freut beim Anblick solcher Zahlen, dass Kritische Geschichte eine einigermaßen breite Themenpallette anbietet, die auch in dieser Breite wahrgenommen wird. Natürlich fehlt vieles, aber wir machen eben nicht nur Postkolonialismus, Faschismus oder Arbeiterbewegung. Das würde uns sicher eine konstantere und größere Leserschaft sichern, aber wir würden gleichzeitig eine verbreitete Themenbeschränkung zementieren, die ich schon geschichtspolitisch für viel zu eng halte.

Aber lassen wir die Kirche im Dorf. Die Zahlen sind OK, nicht berauschend. Das Blog Kritische Geschichte macht ganz klar ein Nischenprogramm, schon weil es sich gewissermaßen am Rand der akademischen Fachdisziplin bewegt. Aber den Vergleich mit vielen Printpublikationen muss es nicht scheuen. Warum beispielsweise Rezensionen überhaupt noch gedruckt werden, verstehe ich persönlich immer weniger. Über Weblogs ist diese Arbeit viel effektiver, schneller und zielgenauer zu erledigen. Und man kriegt Feedback. Außerdem werden die Inhalte im Web gut gefunden.

Sicher, man könnte die Reichweite dieses Blogs noch deutlich ausbauen. In Blogrankings bewegt sich Kritische Geschichte weit hinter Archivalia oder Adresscomptoir, was aus meiner Sicht damit zu tun hat, dass diese beiden Beispiele schon durch ihre vielen Hinweise auf neue Webinhalte einen wesentlich höheren Nachrichtenwert besitzen und damit ihre Leserinnen und Leser enger binden.
Eine Möglichkeit wäre, noch interessantere, konfliktreiche und tagesaktuellere Themen zu posten. Oder man bringt sich stärker in laufende Debatten auf anderen Blogs ein. Das würde nicht nur inhaltlich mehr Leben in die Bude bringen. Aber Asche aufs Haupt, das ist leider keine Interessens-, sondern eine ganz simple Zeitfrage.  Dennoch, es geht voran :-)

Literatur zur Geschichte der deutschen Außenpolitik

23. April 2011

Es gibt die Seite schon lange, aber wir haben Sie hier noch nie erwähnt. Ein Defizit, das dringend behoben werden muss: Die Webseite German Foreign Policy widmet sich den hegemonialen Taktiken und Strategien des vereinigten Deutschland und beobachtet dessen Großmachtbestrebungen auf wirtschaftlichem, politischem und militärischem Gebiet. Geschichte spielt dabei eine wichtige Rolle, denn die

täglichen Nachrichten, die Interviews und Hintergrundinformationen, die Dokumente und aktuellen Rezensionen sollten im Lichte prägender Tendenzen der deutschen Vergangenheit gelesen werden. Dazu stellt die Rubrik „Geschichte“ (ab 1871) umfangreiche Analysen sowie bibliographische Materialien bereit. (aus dem Impressum)

Auf vier Seiten findet man Literatur zur Deutschen Neuordnung Europas, zur Deutschen Großraumwirtschaft, zur Deutschen Militärpolitik und zur Deutschen Volkstumspolitik. Die Seite hat es auch schon zum Wikipedia-Eintrag geschafft. Eine ideele oder finanzielle Unterstützung ist aus meinen Augen sinnvoll.

Inside Abidjan – Meinung und Analyse zur Situation nach der Wahl in der Elfenbeinküste auf africultures.com

1. Januar 2011

Während die EU Sanktionen gegen die Elfenbeinküste beschließt und die Regierungen der Staaten Westafrikas den abgewählten Präsidenten der Elfenbeinküste Laurent Gbagbo zur Amtsübergabe  an Alassane Ouattara zu überreden versuchen, befürchten zahlreiche IvorerInnen den Ausbruch eines Bürgerkriegs – 8 Jahre nach dem letzten. Der überaus informative Netzauftritt des Journal Africultures publiziert Stellungnahmen westafrikanischer und französischer KünstlerInnen und Wissenschaftlerinnen (Calixthe BeyalaTiken Jah Fakoly und Alpha Blondy; Marc Augé). Daneben gibt es Hintergrundrecherchen zur politischen und historischen Situation in der Elfenbeinküste in französischer und z. T. englischer Sprache.

Abidjan, Quelle: Wikimedia Commons, GNU FDL, Autor: Zenman+Marku1988
Abidjan, Quelle: Wikimedia Commons, GNU FDL, Autor: Zenman+Marku1988

Überhaupt scheint diese Seite ein guter Ort zu sein, Informationen zu (west-)afrikanischer Kunst, Kultur, Politik und Geschichte zu bekommen, auch wenn nicht gerade ein Konflikt droht und die mainstream-Medien die Existenz dieses Teils der Erde entdecken. Ein Beispiel:

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Blog Entdinglichung

30. Juli 2010

Es ist jetzt bei uns auf der Blogroll: das Weblog entdinglichung. Nicht zuletzt die Rubrik „Neues aus den Archiven der radikalen (und nicht so radikalen) Linken“ bringt immer wieder interessante Hinweise auf neue Quellen im Netz. Ich wünsch weiter noch viel Erfolg.

GlobKult.de

10. Februar 2010

Eben erreicht mich eine Mail von Christoph Jünke, dass das Online-Magazin GlobKult mit Peter Brandt einen neuen Herausgeber hat. Das Magazin will expandieren und hat sich sympathische Ziele gesetzt:

Gefragt sind Beiträge von eher bleibendem und grundsätzlichem Wert, Beiträge, die engagiert sind und wider den herrschenden Unsinn gerichtet, Beiträge, die was zu sagen haben, möglichst gut geschrieben sind und noch nirgendwo anders (mindestens online) veröffentlicht wurden.

Nun, die historischen bzw. geschichtspolitischen Beiträge erfüllen diesen Anspruch schon mal. Deswegen behält kritische-geschichte das Magazin erst einmal im Auge (siehge Blogroll) und wünscht GlobKult viel Erfolg!

Vor 30 Jahren: Sowjetische Invasion in Afghanistan

1. Januar 2010

Alex Lantier beleuchtet in seinem Beitrag „Vor dreißig Jahren: Die sowjetische Invasion in Afghanistan“ die politischen Hintergründe des Einmarsches. Dies ist durchaus ein Beitrag zum Verständnis der heutigen Situation dort. Leider werden dem Leser kaum Belege mitgegeben.

Generell hat die Internetseite World Socialist Web Site – als deutsche und als englische Ausgabe verfügbar – einen starken Fokus auf historische Ereignisse. Das hängt mit der trotzkistischen Tradition zusammen, in der diese Page steht und aus deren Perspektive Geschichte interpretiert wird.  Sollte man im Blick behalten.

Keine langen Worte

1. Mai 2009

Statt langer programmatischer Ausführungen solls einfach losgehen. Das wird das Blog zum Wiki www.kritische-geschichte.de.

Richard Heigl